Leasing: Voraussetzungen für Selbstständige

Was ist Leasing überhaupt?

Stark vereinfacht bedeutet Leasing erst einmal, dass du ein Fahrzeug oder eine Maschine gegen Entgelt nutzen darfst, ohne dass es dir gehört. Rechtlich besitzt du das Leasingobjekt nicht, darfst es aber über die vereinbarte Zeit ganz normal nutzen. Rechtlich wird dies als Gebrauchsüberlassungs- oder Nutzungsüberlassungsvertrag definiert. Bei einem Restwert-Leasing hast du, darüber hinaus, am Ende die Möglichkeit den Restwert zu begleichen und das geleaste Objekt (z.B. Auto oder die Maschine) in deinen Besitz zu übernehmen, es also zu kaufen.

Doch natürlich kannst du nicht einfach, ohne Weiteres, zum nächsten Autohändler rennen und dir dort einen Porsche Cayenne leasen. Für Leasing gelten Voraussetzungen – besonders für Selbstständige.

Voraussetzungen für Leasing

Bei Selbstständigen wird das Ganze als Gewerbeleasing bezeichnet. Grundsätzlich musst du mindestens 18 Jahre alt sein, einen Wohnsitz in Deutschland haben und über eine einwandfreie Bonität verfügen. Als Selbstständiger muss ein Unternehmen mindestens schon 6 Monate bestehen und über entsprechende Einnahmen verfügen. Die Leasingbank will sicherstellen, dass du die monatlichen Raten auch bezahlen kannst und um das festzustellen, wird sie von dir unter Umständen folgende Unterlagen einfordern:

• Ausgefüllte und unterschriebene Selbstauskunft (Wird von der Leasingbank bereitgestellt)
• Ausweiskopie
• Handelsregisterauszug (Wenn du eingetragen bist)
• Betriebswirtschaftliche Auswertung (Diese bekommst du von deinem Steuerberater)
• Bei Einzelunternehmern und Freiberuflern: Einen Bescheid vom Steuerberater über Art und Zeitpunkt des Beginns der Tätigkeit, sowie über Eintragungen in entsprechender Kammer oder Berufsregister

Falls du zum Zeitpunkt der Leasinganfrage noch nicht alle Anforderungen erfüllst, gibt es noch Alternativen. Diese sind einmalige Sonderzahlung oder das Hinterlegen von einer Kaution. Auch eine Bürgschaft einer anderen Person ist u.U. möglich. Diese wird dann im Zweifel, also beim Ausbleiben von Zahlungen, für dich weiterzahlen müssen.

Sonderzahlung für Leasing

Diese kommt z.B. zum Tragen, wenn die Leasingbank der Meinung ist, dass deine Einnahmen noch keine geeignete Höhe erreicht um eine entsprechende monatliche Raten bezahlen zu können. Durch die Sonderzahlung verringerst du die Höhe der monatlichen Raten.

Beispiel:
• Leasing ohne Anzahlung: Monatliche Rate 500€ bei einer Laufzeit von 36 Monaten, Gesamtkosten 18.000€
• Leasing mit 5.000€ Anzahlung: Monatliche Rate 361,11€ bei selber Laufzeit und selben Gesamtkosten

Leasing mit Kaution

Dies ist eine weitere Möglichkeit um etwas zu leasen, wenn die Bank der Meinung ist, dass die Einnahmen deines Unternehmens nicht ausreichen, um die monatlichen Raten zu begleichen. In der Regel werden ca. 25% des Gesamtwertes hinterlegt. Wenn du dann einmal die Rate nicht bezahlen kannst, wird die Leasingbank auf dieses Geld zurückgreifen und deine Rate damit abdecken. Gibt es keine Zahlungsausfälle, bekommst du am Ende der Laufzeit den gesamten Betrag nebst Zinsen zurückerstattet. Alternativ kannst du im Falle eines Restwert-Leasings die gesamte Summe auf den Kaufpreis anrechnen lassen. Beachte beim Hinterlegen einer Kaution die Verzinsung. Sie sollte den üblichen Zinsen auf dem Markt entsprechen.

Was kann man überhaupt alles Leasen

Kurzum, heute kann man fast alles leasen. In erster Linie natürlich Firmenfahrzeuge, aber zum Beispiel auch:

• IT Hard- und Software
• Maschinen
• Produktionsanlagen
• Betriebsvorrichtungen
• Immobilien

Vorteile von Leasing

Der größte Vorteil ist, dass deine Liquidität nicht belastet wird. Du musst also nicht auf einem Schlag fünfstellige Beträge zahlen. So bleiben dir deine liquiden Mittel für den Einsatz im Geschäftsalltag, beispielsweise für den Wareneinsatz oder Werbeaktionen übrig. Zudem ist deine Belastung langfristig kalkulierbar. Dein wirtschaftlicher Spielraum ist somit unverändert und du kannst die Ausgaben buchhalterisch Monat für Monat festhalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass du durch die zeitlich begrenzte Nutzungsdauer auf entsprechende Innovationen reagieren kannst und deine Arbeitsgeräte immer auf dem modernsten Stand halten kannst. Da beim Leasing in der Regel der geleaste Gegenstand Eigentum des Leasinggebers bleibt, fallen auch Inspektionen oder Wartungen in der Regel in dessen Verantwortungsbereich. Bei Fahrzeugen verhält es sich jedoch meist etwas anders.

Steuerliche Vorteile bei Leasing

Die Raten für das Leasing gelten als Betriebsausgaben und können daher steuerrechtlich auch in diesem Sinne geltend gemacht werden. Somit kannst du deine jährliche Steuerlast dadurch natürlich auch senken. Wenn du einen Restwert-Leasingvertrag abgeschlossen hast und das Leasingobjekt am Ende in deinen Besitz übergeht, kannst du auch dies entsprechend von der Steuer absetzen.

Nachteile von Leasing

Neben den vielen Vorteilen gibt es allerdings auch ein paar Punkte zu bedenken, die im Zweifelsfalle zum Nachteil werden können. Während der Vertragslaufzeit bist du nicht der Eigentümer des Leasingobjektes, auch wenn du das dauerhafte Nutzungsrecht hast. Falls du das Leasingobjekt vor dem Ablauf der Vertragslaufzeit also nicht mehr benötigen solltest, muss du trotzdem die Leasingraten weiterbezahlen. Du kannst das Objekt dann nicht einfach verkaufen. Als Eigentümer wäre das kein Problem. Der Erlös würde dann in deine Barreserven einfließen und du könntest damit neu investieren.

Die einzige Möglichkeit das Leasingobjekt “los zu werden” wäre (mit Zustimmung des Leasinggebers), den Leasingvertrag an eine dritte Person zu übergeben. Das ist nicht immer einfach und mit zusätzlichen Kosten verknüpft.

Ein weiterer Nachteil ist, dass der Leasinggeber den Vertrag kündigen kann, sobald du in Zahlungsverzug gerätst. Somit besteht immer das Risiko, dass dir die Grundlage für dein Geschäft entzogen wird, wenn es mal zu Engpässen kommen sollte. Zudem wird der Leasinggeber auch noch Schadensersatzansprüche geltend machen. Deshalb solltest du bei Anschaffungen die überschaubare Mittel erfordern gut Abwägen ob ein Leasing wirklich nötig ist.

Der Klassiker: Firmenwagen und selbstständig

Das wohl am häufigsten genutzte Leasingobjekt ist der Firmenwagen. Denn selbstständig zu sein bedeutet unter Umständen eben auch, sehr viel unterwegs zu sein. In dem Fall ist ein Wagen unverzichtbar. Einen Firmenwagen zu leasen hat enorme Vorteile. Selbst wenn du den Wagen auch privat nutzt, so ist die Leasingrate komplett steuerlich absetzbar und gilt als Betriebsausgabe. Sie mindert also deinen Gewinn und wirkt sich steuersenkend aus. Zudem zahlst du keine Mehrwertsteuer. 19% der Leasingrate entfällt also für dich. Noch besser: Dies gilt für ALLE zusätzliche Ausgaben, die den Wagen betreffen. Tanken, Inspektionen und sonstige Ausgaben. Für alle diese Ausgaben erhältst du die Mehrwertsteuer zurück und kannst es als Betriebsausgabe geltend machen. Insgesamt wird dein Wagen für dich also deutlich günstiger, als würdest du ihn beispielsweise rein privat finanzieren oder leasen.

Natürlich nutzen Viele auch den Firmenwagen zusätzlich privat und dies muss natürlich korrekt angegeben werden. Auf die Möglichkeiten gehen wir in einem gesonderten Artikel noch genauer ein. Hier ist die Nutzung eines Fahrtenbuchen oder die Nutzung der 1%-Regelung die geläufigsten Methoden.

Leasing für Selbstständige – lohnt sich das?

Das kommt immer auf die Umstände an. Auch beim Leasing gelten entsprechende Voraussetzungen für Selbstständige, wie wir in diesem Artikel gelernt haben. Dabei spielen oben genannten Faktoren wie deine Bonität oder Liquidität eine wichtige Rolle. Aber auch die langfristige Planung für dein Unternehmen. Wenn es deine finanziellen Mittel erlauben, wirst du beim direkten Kauf mit Sicherheit fette Rabatte bei den Händlern einstreichen können. Wenn es aber für ein Unternehmen wichtiger ist, technologisch immer auf dem neusten Stand zu sein, ist vielleicht das Leasing die bessere Alternative. Zumal du auch hier viel Geld durch die Einstufung der Kosten als Betriebsausgaben einsparst.

Du solltest dich also unbedingt eingehend informieren und alle Aspekte gut abwägen. Auch und vor allem, was deine Finanzen angeht.

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